Erfolgreicher Abschluss der 31DAYS Challenge in Winterthur
- marc45715
- 27. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Das Projekt 31DAYS wurde von Januar bis Oktober 2024 in Winterthur umgesetzt, um Autolenker:innen, die den öffentlichen Verkehr (ÖV) bisher nicht oder nur wenig nutzten, zum nachhaltigen Umstieg zu motivieren. Durch gezielte Anreize und eine begleitete Testphase wurde eine langfristige Verhaltensänderung angestrebt, um die multimodale Mobilität zu fördern. Hauptzielgruppen waren umweltbewusste Personen, Neuzuzüger, Jobwechsler, Personen vor einem Autowechsel oder im Pensionsalter sowie Menschen mit Interesse an einem gesünderen Lebensstil.
Teilnehmende konnten 31 Tage lang ein multimodales Mobilitätspaket testen (Schnupper-GA, E-Bike, Mobility Carsharing, E-Scooter). Voraussetzung für die Teilnahme war, das eigene Auto nachweislich stehen zu lassen und den Hauptwohnsitz in der Stadt Winterthur zu haben.
Die Challenge förderte den Austausch unter den Teilnehmenden und die Reflexion des eigenen Mobilitätsverhaltens.
Nach dem Testmonat wurde eine Anschlusslösung aus Rabatten auf GAs, Rent-a-Bike, Carvelo, Mobility Carsharing, etc. angeboten. Die Stadt Winterthur bot eine einmalige, zweckgebundene Förderprämie von bis zu CHF 3'000 pro Haushalt für den Verkauf des eigenen Autos.
Die 31DAYS Challenge wurde unter der Leitung der 42hacks mobility Genossenschaft und in Zusammenarbeit mit der Stadt Winterthur, der Alliance SwissPass, der SBB AG sowie weiteren Mobilitäts-Anbietenden und Partnern aus Wissenschaft und Medien durchgeführt.

Zentrale Ergebnisse
Die Challenge erzielte rund 3300 Erstregistrierungen über die Webseite 31days.ch/winterthur. Daraus konnten 1005 Personen aus 487 Haushalten für eine Teilnahme gewonnen werden, was knapp 1% der Winterthurer Bevölkerung entspricht.
Rund 40% der teilnehmenden Haushalte machte nach der 31DAYS Challenge einen Umstieg, d.h. sie verkauften entweder ihr Auto (total 84 Haushalte) oder investierten nach der Challenge nachweislich in eine alternative Mobilitätsform (total 116 Haushalte).
Der Grossteil der Kampagne wurde durch die in er Alliance Swiss Pass zusammengeschlossenen öV-Transportunternehmen finanziert. Ein Betrag aus dem Klimabudget der Stadt Winterthur trug zu einer Teilfinanzierung der E-Bikes sowie lokaler Marketing- und Kommunikationsaufwände bei. Die Auszahlungen der Förderprämien («Umsteigeprämien») lagen im Rahmen der antizipierten Kosten aus dem Förderprogramm Energie der Stadt Winterthur.
Die Challenge trug erheblich zur CO2-Reduktion bei, indem die 563 Autos der 1005 Teilnehmenden während 31 Tagen unbenutzt still standen. 84 Haushalte verkauften im Anschluss an die Challenge ihr Auto, was zu einer jährlichen CO2-Einsparung von mindestens 2 Tonnen jährlich pro Haushalt führt. Insgesamt konnten rund 450 Tonnen CO2 im Jahr 1 eingespart werden und rund 500’000 Personenkilometer anstatt mit dem Auto mit alternativen Fortbewegungsmitteln zurückgelegt werden.
31DAYS in Winterthur erhielt grosse mediale Aufmerksamkeit, u.a. durch eine Medienpartnerschaft mit Tele/Radio TOP und der guten Zusammenarbeit mit der Stadt Winterthur. Berichterstattungen in nationalen und regionalen Medien trugen erheblich zur Reichweite und Sichtbarkeit des Projekts bei.
31DAYS gewann im September 2024 den 1. Platz des K3 Klimakommunikationspreises in Graz (Österreich).
Der Net Promoter Score (NPS) lag bei 80, was eine hohe Zufriedenheit und Weiterempfehlungsbereitschaft der Teilnehmenden zeigt.

Eine wissenschaftliche Begleitforschung der ZHAW und SUPSI untersucht die kurzfristigen und langfristigen Effekte der Challenge. Erste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass eine signifikante Verhaltensänderung bei den Teilnehmenden zu beobachten ist. Die Studie, basierend auf dem Stufenmodell der selbstregulierten Verhaltensänderung (Bamberg, 2013), kombiniert Online-Befragungen und Gruppendiskussionen. Ein Zwischenfazit zur Begleitforschung wird im Q2 2025 veröffentlicht, die Gesamtergebnisse im Herbst 2025.
Langzeiteffekte aus Bern (2023) zeigen aber bereits, dass 32% der teilnehmenden Haushalte nach einem Jahr ihr Auto verkauft haben. 90% der Haushalte, die direkt nach der Challenge ihr Auto verkauften, blieben auch ein Jahr später autofrei. 60% der Teilnehmenden in Bern gaben zudem an, nach der Challenge den öffentlichen Verkehr häufiger zu nutzen.
Fazit
Die bisherigen Resultate von 31DAYS bestätigen die Wirksamkeit des Ansatzes, dass ein temporärer Verzicht auf das Auto das Mobilitätsverhalten langfristig beeinflussen kann.
